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Die Geschichte von Mahākāśyapa (Veganer) , Teil 9 von 10

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Ein wahrer Meister ist also wirklich auch schwer zu finden. Und ich hoffe, er oder sie verprügelt euch nicht, wie Marpa es mit Milarepa getan hat, sondern gewährt euch einfach sofort die Erleuchtung, so wie ich sie meinen eigenen Schülern gewähre. Es hängt also von eurem Glück ab. Aber das Kriterium ist, dass ihr direkt das Licht des Himmels sehen und die Stimme des Himmels, das Wort Gottes, die Lehre des Buddha hören müsst. Das ist das Kriterium.

Denn wenn ihr in eurem eigenen religiösen System sucht – nach einem Priester, Mönch, Mullah, Imam, Propheten oder wie man sie auch nennt, werdet ihr vielleicht enttäuscht. Denn wie ich schon sagte, der Fluss fließt woandershin. Er bleibt nicht immer an der gleichen Stelle. Nach einer gewissen Zeit verschwindet er unter der Erde und taucht dann an anderer Stelle wieder auf. Es ist Erleuchtung, was ihr sucht, nicht die äußere Erscheinung eines Menschen, der euch diese Erleuchtung vermitteln soll. Es kann in demselben religiösen System sein, es mag am selben Ort sein, aber nicht unbedingt.

Man muss sich also wirklich nach Erleuchtung sehnen – demütig, aufrichtig, sehnsüchtig sein. Und wenn man bereit ist, wird ein Meister für einen erscheinen; Gott lässt dann irgendwie einen Meister erscheinen, direkt oder indirekt: durch eine Person, ein Buch, das Fernsehen, das Radio oder eine CD. Ihr müsst in eurem sehnsüchtigen Herzen eine solche Intuition haben und aufrichtig sein, dann findet ihr einen Meister (oder auch eine Meisterin), oder der Meister

findet euch. Und wenn ihr einen gefunden habt, dann bleibt bei ihm. Bleibt bei ihm und und praktiziert nur, was der Meister euch sagt – nicht mehr und nicht weniger. Schielt nicht zur anderen Wiese, bleibt einfach bei euch, wo das Gras grün und angenehm ist. Auch wenn das Gras der Nachbarn grüner aussehen mag, ist es das vielleicht gar nicht. Es ist nur eine Illusion; es ist nur die Situation; es ist nur eure Erwartung. So wie man in der Wüste manchmal in der Ferne einen See oder einen Teich mit Wasser zu sehen scheint, aber wenn man dort ankommt, ist da nichts. Weil es nur eine durch die Hitze entstandene Fata Morgana war. Manchmal sieht man vielleicht auch auf einer Straße, einer Asphaltstraße, einen Teich mit Wasser, aber wenn man dort ankommt, ist alles trocken – nichts dergleichen.

Versteht bitte, da ich mir vorher kein Manuskript schreibe und auch keinen Teleprompter oder oder Ghostwriter habe, dass ich sage, was mir gerade einfällt, auch wenn es nicht in der rechten Reihenfolge ist.

Gehen wir zurück zur Meditationsmethode bzw. zum Meister, der uns mit einem Teil seiner Energie, die er uns am Anfang gibt, um uns zu stärken, die Erleuchtung übertragen kann. Wenn ihr jetzt glaubt, so wie es der Buddha tat, nur Askese brächte uns Erleuchtung, dann müsst ihr noch einmal nachdenken. Es ist nicht so. Warum hat der Buddha wohl nicht Erleuchtung erlangt, als er Askese praktizierte und sich fast zu Tode hungerte – fast verhungerte? Und ihm wurde nichts zuteil, bis er aufwachte und sich für den mittleren Weg entschied, nicht für die extreme Art; dann erlangte er Erleuchtung, suchte sich einen anderen Meister, entschloss sich zu einer anderen Methode des Praktizierens.

Nicht indem er hungerte, nicht indem er sich selbst bestrafte – der Körper macht ja nichts falsch. Der Körper ist der Tempel Gottes. Wir müssen ihn respektieren, uns gut um ihn kümmern, so dass er uns helfen kann, in diesem Leben auf dieser Erde Erleuchtung zu finden. Er ist wie eine Pferd-Person, die euren Wagen zieht. Ihr denkt vielleicht, es ist ja nur eine Tier-Person, aber ohne sie kann euer Wagen nicht fahren, kann euch oder einige eurer Freunde/Verwandten auf dem Wagen nirgendwo hinbringen, denn sie zieht – die Pferdekutsche, den Pferdewagen. Auf ähnliche Weise ist auch der Körper sehr wichtig. Ruiniert ihn nicht. gebt nicht seinem niederen Verlangen oder Ego nach, sondern kümmert euch gut um ihn, versteht, was er ist. Und benutzt ihn, respektiert ihn. Der Körper ist ein Tempel des Buddha. Und im Christentum sagt man, er ist ein Tempel Gottes, die Kirche Gottes. Also kümmert euch gut um ihn. Sogar der Buddha praktizierte falsch, indem er asketisch lebte, bis er fast starb. Er war fast tot, weil er falsch praktizierte – dem Körper nicht genug Nahrung gab. Viele Menschen tun das und sterben dann auch kläglich. Erst kürzlich. Jemand versuchte, nichts zu essen und starb dann einfach.

Lichtnahrung – man muss wissen wie, muss von einem Experten angeleitet werden; sonst sollte man es nicht versuchen. Ich war damals einfach jung und impulsiv, und dann ärgerte mich der Abt, sagte, ich hätte zu viel gegessen: „Eine Mahlzeit entspricht drei Mahlzeiten“ – aber so ganz stimmte das nicht. Wie auch immer, es ist egal; selbst wenn es wahr war, was soll‘s? Aber nachdem er das gesagt hatte, hörte ich auf zu essen. Und dann geriet er in Panik; nach einer Weile fragte er immer wieder panisch nach. Aber es ging mir gut. Ich erledigte weiterhin alle Arbeit im Tempel und half ihm, was er in das Aufnahmegerät sprach, zu übertragen. Mir passierte nichts. Ich fühlte mich nie schwach; ich fühlte mich nie krank; ich verspürte keinerlei Verlangen nach irgendwelchen Speisen, auch wenn ich für andere kochen musste und das Essen ständig vor Augen hatte. Aber ich war nie hungrig, Ich hatte kein Verlangen nach Essen. Ich hatte einfach das Gefühl, gar nicht in dieser Welt zu existieren und auf Wolke sieben zu schweben. Alles war so leicht, so leicht, so leicht; unmöglich, nicht glücklich zu sein. Aber dann begann ich wieder zu essen, und die erste Mahlzeit schmeckte wie Stroh, trockenes Heu oder so etwas. Es schmeckte nicht nach Essen. Ich hätte ewig weitermachen können, da es mir ja nichts ausmachte; ich war so lange Luftköstlerin und nichts passierte. Aber schließlich gab ich auf. Ich langweilte mich einfach – es gab nicht genug Dinge, die mich interessierten, um die Luftköstler-Methode fortzusetzen.

Nun, man kann auch Wasser trinken; dann wäre man Wasserköstler. Oder Fruchtköstler – man muss nicht immer Lichtköstler sein. Und es ist möglich; man kann auch ohne Nahrung auskommen. Aber man muss sich vorbereiten. Man könnte sehr schwach werden. Als ich Luftköstlerin war und sogar als ich dann wieder eine Mahlzeit am Tag aß, oder davor, hatte ich nie irgendwelche Probleme. Ich lebte, hatte aber das Gefühl, als geschähe es ohne meinen Körper. Ich ging, aber es fühlte sich an, als geschähe es ohne meine Füße. Ich sprach, aber es schien, als hätte ich dafür keinen Mund. Es war einfach eine sehr merkwürdige Situation; schwer zu beschreiben. Ich aß in jenen Tagen nichts und fühlte mich gut. Danach tauchte dann der Meister wieder auf und ich dachte: „Oh, das muss es sein. Es muss daran liegen, dass der Meister das Essen braucht, weil er Geld sparen will und deshalb nicht möchte, dass ich weiterhin hier esse. Darum hat er mich so geneckt, damit ich mich schlecht fühle und keine Nonne mehr sein will. Und dann würde er mich durch den Mönch ersetzen, den er hierhergebracht hat.“

Auch die fünf extrem asketischen Praktizierenden, die beim Buddha waren, praktizierten tatsächlich extreme Askese, aßen nur ein paar Sesamsamen und tranken nur ein kleines bisschen pro Tag; das ging jeden Tag so. Und ursprünglich sahen sie auf den Buddha herab, weil sie dachten, er sei so schwach und höre einfach mittendrin auf. Er sei nicht gut. Aber der Buddha wechselte zu einer anderen Methode und es gelang ihm, Buddha zu werden. Und die anderen Fünf hingen immer noch an dieser Askese fest und glaubten, das sei der Weg zur Erleuchtung, das sei der Weg zur Befreiung. Das stimmt nicht, ist ganz und gar nicht richtig. Auch wenn man nichts isst, kann man vielleicht keine Erleuchtung erlangen. Man braucht einen Meister und muss eine Zeitlang praktizieren, um das zu erreichen. Danach muss der Meister nicht auf einen aufpassen.

Und die Fünf, die so weitermachten und Asketen blieben, erlangten keine Erleuchtung; wurden nur immer frustrierter, verloren mehr und mehr Gewicht und ihren Willen weiterzumachen; sie waren einfach unglücklich. Ich meine damit, Askese bringt einen der Buddhaschaft nicht näher, bringt einem nicht die Erleuchtung. Erst nachdem der Buddha mit den Fünf gesprochen hatte – ihnen das religiöse Buch ihrer Religion erläutert hatte –, gab er ihnen wohl genau dann und dort die Einweihung. Dadurch wurden sie enorm erleuchtet. Deshalb waren sie dem Buddha sehr dankbar. Alle guten Schüler sind dem Meister dankbar, denn er bringt ihnen wahrlich Befreiung.

Ihr seht, erst nachdem der Buddha diese fünf Asketen gelehrt, ihnen die Methode beigebracht hatte, wurden auch sie erleuchtet und folgten dem Buddha. Nur allein die Rede des Buddha war nicht ausreichend. Er musste auch etwas von seiner Blutlinie, seiner Energie an die fünf Personen weitergeben. Je mehr Eingeweihte in der Gegenwart des Buddha sind, desto mehr Karma muss der Meister natürlich ertragen. Und einige Meister sterben deswegen. Manche sterben auf der Stelle, wenn einige zu schlechte Schüler dazukommen oder zu viele Menschen da sind. Aber es kommt darauf an. Manche sind spirituell bereits sehr aufrichtig. Dann kommt es manchmal vor, dass jemand nur zufällig dem Meister begegnet, nur einen Blick auf ihn wirft, dann friedlich stirbt und in den Himmel kommt, statt in die Hölle oder auf die niedrigere Stufe, auf die er eigentlich gehört. Denn der Meister hat enorme Macht und kann jeden segnen, den er (bzw. sie) segnen will.

Photo Caption: Zerbrechlich aber strahlend, ein Leuchtfeuer der Liebe.

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